Gesundheit, die was kostet, ist nichts wert

Viel hilft viel. Angeblich. Bei diversen Naturkatastrophen konnte man sich in der jüngsten Vergangenheit (z.B. Haiti) ja eher vom Gegenteil überzeugen. Dieses Phänomen ist aber auch auf den Gesundheitsbereich umlegbar.

Die OECD hat erhoben, dass hohe Pro-Kopf-Ausgaben für die medizinische Versorgung der Bevölkerung nicht zwangsläufig mit einer hohen Lebenserwartung einhergehen. Die USA sind hierfür wieder ein Mal Negativbeispiel.

Während in Amerika mehr als 5.360 Euro pro Kopf und Jahr für Gesundheitsleistungen ausgegeben werden, beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung lediglich etwas mehr als 78 Jahre. Das als viel zu teurer gescholtene österreichische System kostet dagegen pro Kopf nur 2.767 Euro jährlich. Trotzdem leben die Menschen hierzulande im Schnitt um zwei Jahre länger.

Wäre man jetzt ein wahrheitsverdrehender intellektueller Tiefflieger wie Andreas Unterberger, würde man dafür plädieren die Kosten für das Gesundheitssystem in Zukunft gegen Null zu senken. Denn die Statistik belegt ja eindeutig, dass die Menschen dann problemlos ein Durchschnittsalter von 100 und mehr Jahren erreichen könnten…

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2 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  1. Andreas Unterberger würde nicht die Gesundheitskosten auf 0 reduzieren wollen, sondern Dir erklären, dass Lebenserwartung und Gesundheitssystem in einem Industriestaat nicht wirklich viel miteinander zu tun haben. Die Lebenserwartung wird in den USA nicht durch das Gesundheitssystem begrenzt, sondern durch Kriminalität (Mordrate in den USA 5.4, in Österr. 0.7, Deutschland 0.9), Verkehrsunfälle (1 Toter pro 6750 Einw., 11447 in Österr., 18261 in Deutschland) und schlechte Lebensgewohnheiten (Übergewicht). Gerade die jungen Opfer von Gang-Kriminalität und Verkehrsunfällen belastet die Statistik sehr stark.

    Wie gut das Gesundheitssystem ist kann man z.B. anhand der Krebsüberlebensrate sehen und die ist in den USA tatsächlich am Besten (wenn es auch größere soziale Unterschiede bestehen als bei uns).

  2. Eigentlich schätze ich kreative Interpretationen von Statistiken sehr – in diesem Fall, ist mir die Fälschung aber doch etwas zu plump: Sogar wenn man annehmen würde, dass alle Morde und alle tödlichen Verkehrsunfälle in den USA ausschließlich Säuglinge treffen würden, würde sich die durschnittliche Gesamtlebenserwartung um nicht einmal 0,02 Jahre nach unten bewegen. Das kann’s also wohl nicht sein.

    Und was die schlechten Ernährungsgewohnheiten betrifft: Die sind im Sinne der Prävention zumindest teilweise Aufgabe des Gesundheitssystems.

    Deine Krebsstatistik sagt dafür gleich gar nichts über das Gesundheitssystem aus – sondern lediglich darüber, dass es in den USA gute Ärzte und Krankenhäuser gibt. Und auch jeder Europäer, Asiate, etc., der es sich leisten kann, kann sich dort behandeln lassen und wird – wenn er überlebt – die Krebsstatistik nach oben revidieren.


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